Adiam

Vor einem Jahr kam es in einem Regionalzug im Grossraum St.Gallen zu einem Angriff eines jungen Mannes auf Passagiere. Der junge Mann bewarf eine Frau mit Brandbeschleuniger und zündete diese an. Der Vorfall sorgte international für Aufsehen. Es starben drei Personen, so auch der Täter. Vier Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Darunter auch Adiam, ein damals 6 jähriges Mädchen aus Eritrea.

 

Das SRF-Team der Sendung «10vor10» (Ausstrahlung 9.8.2017) hat sie ein Jahr nach dem Vorfall getroffen. Adiam hat schwere Verbrennungen erlitten und musste im letzten Jahr mehrere Monate im Kinderspital Zürich verbringen. Sie hat bisher bereits 36 Narkosen hinter sich. Der Weg zurück ins Leben ist schwierig: Adiams Narben müssen gepflegt werden, sie braucht Therapien und immer wieder Operationen. Ein ganzes Team begleitet das Mädchen auf ihrem Weg zurück in den Alltag. Doch nicht nur die medizinische, sondern auch die psychosoziale Betreuung ist wichtig. Adiam erlebt immer wieder schmerzhafte Reaktionen anderer Leute. Pfelgeberaterin Liv Mahrer war am ersten Tag im Kindergarten dabei und beobachtete, wie Adiams Aussehen ihren Mitschülern Angst machte. «Es ging darum, dass die Kinder sich in einer Zweierreihe aufstellen mussten. Das Kind, das Adiam die Hand hätte geben sollen, war zuerst irritiert und wollte die Hand nicht geben. Doch dann hat ein anderes Kind sich an dessen Platz gestellt und die Situation so aufgelöst.» Adiam fühlt sich heute wohl im Kindergarten, doch sie kommt immer wieder in Situationen wo sie angestarrt oder ausgelacht wird. Das macht sie traurig.

 

 

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