Akutmassnahmen im SpitalFlüssigkeitstherapieDas Gleichgewicht der Blutsalze und der Eiweisse wird durch eine Verbrennung erheblich gestört. Dies hat zur Folge, dass das Körperwasser sich im Gewebe ansammelt und dann in der Blutbahn fehlt. Dieser Vorgang bezeichnet man als Verbrennungskrankheit, welche ab 15% betroffener Körperoberfläche ausgelöst wird. So muss in den ersten 48 Stunden eine Flüssigkeitstherapie durchgeführt werden um den Kreislauf zu unterstützen. Künstliches KomaBei ganz schweren Verbrennungen oder Verbrühungen kann es notwendig sein, das Kind in ein künstliches Koma zu versetzen, damit Atmung und Kreislauf kontrolliert unterstützt werden können. SchmerzbehandlungVerbrennung und Verbrühungen gehen mit starken Schmerzen einher. Für nahezu die gesamte Behandlungszeit sind schwächere und stärkere Schmerzmedikamente notwendig. Die chirurgische VersorgungDie chirurgische Erstversorgung beinhaltet eine mechanische Reinigung der verbrannten Areale und eine Abtragung der Blasen. Aufgrund der starken Schmerzen wird dies meist in Narkose durchgeführt. Die Wunden werden desinfiziert und anschliessend je nach Lokalisation und Verbrennungstiefe mit einer Wundauflage bedeckt. Erstgradige Verbrennungen können lediglich mit fetthaltigen Salben behandelt werden und erfordern keine spezielle Behandlung. Alle tiefer reichende Verbrennungen bedingen einer besonderen Behandlung. Dabei werden spezielle Wundauflagen (Gels oder Salben) und Membranverbände verwendet, welche die Wundheilung beschleunigen. Tiefe Brandwunden müssen häufig mittels einer Hauttransplantation chirurgisch verschlossen werden.
Je nach Ausmass der Verletzung kommen verschiedene moderne Hautersatzverfahren zur Anwendung. Es ist heute möglich, Unterhaut zu ersetzen oder aus einer kleinen Hautspende des betroffenen Kindes eine dünne Haut im Labor über 2-3 Wochen zu züchten. VerbandwechselIn den ersten Tagen werden die Verbände meistens täglich gewechselt und die Wunden im Bad gereinigt. Beim Verbandwechsel beurteilen die Ärzte die Wundheilung in regelmässigen Abständen.
Dehnen sich die Wunden über Gelenke aus, wird die Physiotherapeutin oder die Ergotherapeutin zum Verbandwechsel gerufen, damit sie mit dem (schlafenden) Patienten Bewegungs- und Dehnübungen machen oder bei Bedarf Schienen anpassen kann.
Ein Verbandwechsel ist für das betroffene Kind meist mit Angst und Schmerzen sowie Unsicherheit verbunden. Zu Beginn werden Verbandwechsel aufgrund der Schmerzen häufig unter Narkose oder unter starken Schmerzmedikamenten durchgeführt. Werden die Verbandwechsel nicht mehr in Narkose durchgeführt, ist es grundsätzlich möglich, dass die Eltern Ihr Kind begleiten. Wichtig vor allem bei kleinen Kindern ist, dass diesbezüglich Konstanz herrscht. Deshalb ist die Anwesenheit auf Eltern oder Personen mit stellvertretender elterlicher Funktion beschränkt.
Die Anwesenheit eines Elternteils oder einer nahen Bezugsperson während des Verbandwechsels, kann dem Kind emotionale Unterstützung in Form von Geborgenheit und Vertrauen vermitteln. Wichtig dabei ist, dass die Rolle der Begleitperson während des Verbandwechsels mit der zuständigen Pflegefachperson vorbesprochen wird: Entweder ist der Elternteil ausschliesslich für die emotionale Unterstützung zuständig oder die Anwesenheit hat das Erlernen der Pflege im Hinblick auf einen baldigen Austritt zum Ziel.
Bei der Anwesenheit zur emotionalen Unterstützung des Kindes ist es wichtig, dass dies elterlicherseits freiwillig geschieht und dass ältere Kinder/Jugendliche nach deren Wünsche befragt werden. Emotionale Unterstützung kann durch Trösten, Händchen halten, Streicheln, usw. erfahren werden. Gleichzeitig ist es aber wichtig, dass die Kinder spüren, dass die Eltern hinter der Behandlung stehen, auch wenn sie kurzfristig schmerzhaft sein sollte. Fragen zum Ablauf oder Vorgehen, können nach Abschluss des Verbandwechsels ausserhalb der Behandlungsräume mit dem zuständigen Fachpersonal besprochen werden. Ist das Dabeisein für Sie als Eltern schwierig zu organisieren oder emotional sehr belastend, ist es oft sinnvoller, wenn Sie im Zimmer warten und Ihr Kind anschliessend tröstend in die Arme nehmen. ErnährungUnsere Haut hat viele Aufgaben – eine davon ist es, unseren Körper vor Verlust von Flüssigkeit, Salze und Eiweisse zu schützen. Darüber hinaus trägt die Haut dazu bei, die Wärme im Körper konstant zu halten. Durch die Brandverletzung sind diese Funktionen gestört. Der Körper verliert wichtige Nährstoffe und muss zudem vermehrt Nährstoffe verarbeiten zur Erzeugung von Körperwärme. Ein Kind mit einer schweren Verbrennung hat daher den Nährstoffbedarf eines Langstreckenläufers.
Um die Wundheilung maximal zu unterstützen, muss häufig eine spezielle Diät verabreicht werden. Wenn die Menge dieser Nahrung vom Kind selber nicht aufgenommen werden kann, kann es notwendig werden, diese über eine Magensonde zu verabreichen. |
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- Interview mit Clemens Schiestl, Tagesanzeiger, 25.12.2013
- «Tagesanzeiger-Artikel Sarah, übersät mit Leberflecken», 25.12.2013