Woche 9: Skin Matters 2017

Am Samstag besuchte ich mit zwei Skin Camouflage Praktikerinnen den «Skin Matters 2017» Event. Ein Lerntag für alle, an welchem Fachpersonen unterschiedlicher Richtungen wie Psychologie, Dermatologie oder Pflege eingeladen wurden, um einen Vortrag über verschiedene Aspekte von Hautauffälligkeiten wie Psoriasis, Vitiligo, Dermatitis, Alopecia und vielen mehr zu halten. Es ging dabei darum, andere Fachpersonen, Interessierte sowie Betroffene von spezifischen Hautauffälligkeiten zu erreichen, aufzuklären und deren Fragen zu beantworten.

 
Über den Tag verteilt gab es 12 Präsentationen sowie zwei Plenum-Diskussionsrunden – eine von verschiedenen Betroffenen oben genannter Krankheiten, welche über ihre Diagnose erzählten und von ihren Erfahrungen berichteten, die andere geführt von verschiedenen Unterstützungsorganisationen (ähnlich wie Hautstigma), welche über ihre Zielgruppen informierten und ihre Tätigkeiten beschrieben. Ich bin übrigens sehr fasziniert, wie viele Supportgruppen es hier in Grossbritannien gibt. Auch an diesem Event habe ich wieder mehrere Personen getroffen, welche mir von ihren Projekten und Organisationen erzählten. Das ist alles sehr spannend, aber auch mit sehr viel Arbeit und Aufwand verbunden. Ich habe fleissig für Changing Faces Werbung gemacht, aber auch für Hautstigma ein bisschen – man weiss ja nie, wer internationale Beziehungen knüpfen möchte!

Die Veranstaltung dauerte den ganzen Tag und ich war im Vorfeld noch nicht sicher, ob ich die ganze Zeit bleiben werde. Der Tag war aber so schnell vorüber, dass ich gar nicht mehr daran dachte, früher nach Hause zu gehen. Bei den Präsentationen am Morgen ging es vor allem um medizinischen Aspekte, wobei die Krankheitsbilder und deren mögliche Behandlungsansätzen vorgestellt wurden. Oftmals kann ein normaler Hausarzt gar nicht genau diagnostizieren, was für eine Hautstörung vorliegt, da in der Ausbildung zu einem GP (in England für General Practitioner = Allgemeinarzt) in der Studienzeit nur 5 bis 10 Tage für Dermatologie eingesetzt werden. Das reicht höchstens, um das ganze Hautbild und vielleicht die häufigsten Krankheiten kennenzulernen.

Eine Dermatologin hielt einen sehr guten Vortrag über den sogenannten «Itch-scratch cycle» („Juckreiz-Kratzen-Zyklus“), an welchem viele Betroffene von Hautproblemen leiden und oft keinen Ausweg finden. Viele Hautkrankheiten führen zu sehr trockener und juckender Haut. Durch das Kratzen werden diese Symptome leider aber nicht besser, sondern schlimmer. Es kann zu Entzündungen kommen und der/die Betroffene fühlt sich schlecht, hat negative Gedanken und macht sich womöglich sogar Vorwürfe, was wiederum zu mehr Juckreiz führt. Das Juckempfinden kann psychologisch stark beeinflusst werden, womit diese Dermatologin unter dem Motto «Chilled Skin» auch arbeitet. Weiter wurde eine Behandlungsmethode mit blauem Licht vorgestellt, welche eine UV-freie Therapie verspricht und der Sponsor der Veranstaltung «Eucerin» hielt einen kurzen Vortrag. Während der Pause konnte man sich bei ihnen einem speziellen Hauttest unterziehen lassen und sich über ihre Produkte informieren, die alle Teilnehmer auch in einem Gratis-Geschenksack erhielten. Wieder ein paar „Wunderheilsalben“ mehr zum Testen ;-).

Ich begleitete die zwei Frauen vom Camouflage-Team sehr spontan, da ich mich, wie schon erwähnt, für die Veranstaltung interessierte. Da ihr geplantes Camouflage Modell nicht aufkreuzte, sprang ich kurzfristig ein. Das bin ich mir aus der Schweiz ja schon gewöhnt und es war spannend zu sehen, wie es hier gemacht wird. Ich kenne es, dass man zwei Farben mischt und so den perfekten Hautteint ausfindig macht. Diese zwei Frauen waren sich aber eher gewohnt nur eine Farbe zu verwenden, was es ziemlich schwierig gemacht hat, etwas Passendes zu finden– meine Hautfarbe scheint wohl ganz speziell zu sein. Wie auch immer, der Tag war richtig interessant und ich konnte mit viel Wissen und neuen Bekanntschaften meine zweitletzte Woche bei Changing Faces abschliessen.