Bildquelle: https://www.sbs.com.au/news/the-feed/notawitch-goes-viral-as-disability-advocates-respond-to-new-film-the-witches

#NotAWitch– Kritik an der Darstellung der Hexen im Film «The Witches»

Der Film HEXEN HEXEN (Originaltitel: The Witches), der pünktlich zu Halloween seine Premiere in den Kinos hierzulande feierte, hat die letzten Wochen zu einer regen Diskussion über die mediale Darstellung von körperlichen Fehlbildungen und deren Auswirkungen auf Betroffene geführt.

 

Im Jahre 2020 sollten Toleranz und Respekt gegenüber Menschen mit körperlichen Auffälligkeiten, könnte man meinen, eine Selbstverständlichkeit sein und keinen Anlass mehr zur Diskussion bieten. Doch die Filmindustrie hinkt in dieser Hinsicht etwas hinterher – wie nun auch besagter Film, der im Übrigen auf dem gleichnamigen Roman von Roald Dahl basiert, erkennen lässt. Die Kritik hält der Filmindustrie einen Spiegel vor und zeigt auf, dass sich noch mehr mit Inklusion und Vielfalt aller Lebensrealitäten und deren Darstellung in den Medien auseinandergesetzt werden muss.

 

«The Witches» handelt von ‚bösen Hexen‘, deren Ziel die Eliminierung und Verwandlung aller Kinder in Mäuse ist. Brisant ist die körperliche Darstellung der Hexen, zu der auch die Grossmeisterhexe, gespielt von Anne Hathaway zählt – alle besitzen nur drei Finger pro Hand und jeweils einen Zeh pro Fuss. Die Produzent*innen wollten damit vermutlich eines erreichen: die Charaktere ‚gruseliger‘ und angsteinflössender wirken zu lassen – ohne sich jedoch darüber im Klaren zu sein, welches Bild von Menschen mit Gliedmassen-Fehlbildungen dadurch vermittelt wird. Nach der Ausstrahlung des Filmes kam es zu heftigem Protest – und zu einer Social Media Bewegung mit dem Hashtag #NotAWitch. Damit wehren sich tausende von Menschen, die selber von einer Hand- oder Fussfehlbildung betroffen sind, gegen diese diskriminierende Darstellung von Menschen mit körperlichen Auffälligkieten.

 

Eine Instagramnutzerin (@brionymaybakes) schreibt: „Wenn ich mir die Bilder von @annehathaway mit ihren Hexenhänden ansehe, treibt mir das Tränen in die Augen, weil ich auf den Fotos MEINE Hand sehe. Ich sehe meine genetische Störung, die dazu führte, dass ich ohne Finger an meiner linken Hand geboren wurde. Es wird als etwas dargestellt, wovon man Angst haben muss, etwas, das dazu bestimmt ist, dass einem übel wird.

 

Die Schauspielerin Anne Hathaway entschuldigte sich in einem Statement bei allen, die sich durch die Darstellung im Film verletzt fühlen und machte im selben Zug auf das @LuckyFinProject aufmerksam, welches sich für Familien engagiert, deren Kinder von Fehlbildungen der Gliedmassen betroffen sind. Waner Bros. entschuldigte sich ebenfalls für die Portätierung und versicherte, dass es nicht die Absicht gewesen sei, eine Assoziation zwischen den fiktiven Charakteren und Fehlbildungen bei Menschen entstehen zu lassen.

 

Wir können nur hoffen, dass durch diese öffentliche Diskussion ein Bewusstsein für dieses Thema geschaffen, und die Filmindustrie zu einem Umdenken in Richtung mehr Inklusion und Vielfalt und damit Abbildung aller Lebensrealitäten inspiriert wird.

                                                                                                         

 

Weiterführende Informationen

Lucky Fin Project

 

(Text: Laura Neumaier, Psychologie-Praktikantin, 2020)

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